Nach der Überschreitung des Kilimandscharo im Jahr 1997 war das nächste Ziel der Aconcagua – der höchste Berg Südamerikas. Wir wollten zu viert nach Santiago de Chile fliegen, von dort mit dem Bus zum Pass beim Nationalparkeingang fahren. Dort wollten wir uns einige Tage akklimatisieren und uns dann trennen. Rudi und Franz wollten von dort auf den Gipfel und ich hatte mit dem „anderen Rudi“ eine Reise nach Patagonien geplant. Dort wollte ich mich dann mit Franz beim Nationalpark Torres del Paine treffen. Einige Tage vor der Reise sagte der „andere Rudi“ ab und ich stand vor der Entscheidung: allein nach Patagonien oder das Ganze absagen. Spätestens bei der Reisevorbereitung habe ich mich in Patagonien verliebt und ich entschied mich für ersteres.
Santiago de Chile
Wir flogen zu dritt Anfang 2000 im südamerikanischen Sommer nach Santiago de Chile . Die Hauptstadt Chiles hat mit dem Umland über 7 Millionen Einwohner, das ist fast die Hälfte der Einwohner des 4.000 km langen Landes zwischen Andenhauptkamm und Pazifik. Dort empfing uns großer Jubel – der sozialistische hatte knapp gegen den konservativen Kandidaten gewonnen und beendete damit die Ära der konservativen Regierungen seit dem Putsch von General Pinochet im Jahr 1973. Wir deckten uns mit Nahrungsmitteln ein und fuhren über Portillo (Austragungsort Ski-WM 1966) zum Pass an der argentinischen Grenze. Der nächste große Jubel dann nach Mitternacht im Bus. Wir waren mit einer argentinischen Urlaubgruppe unterwegs, die stürmisch ihre Heimat begrüßten. Wir fuhren weiter nach Mendoza. Franz und Rudi besorgten sich dort ihre Permits für den Aconcagua. Zurück am Pass (3.200 m) quartierten wir uns im Bahnhof der ehmaligen Transandenbahn ein. Nach einigen Wanderungen zum Akklimatisieren trennten sich unsere Wege. Franz und Rudi gingen zum Aconcagua und ich fuhr mit dem Bus zurück nach Santiago.
Puerto Montt und Vulkan Osorno
Meine erste Station am Solo-Trip nach Patagonien war die Hafenstadt Puerto Montt, 1.000 km südlich von Santiago. Beeindruckend der Vulcan Osorno am Lago Llanquihue.
Punta Arenas an der Magellan-Straße
Von Puerto Montt flog ich nach Punta Arenas an der Magellan-Straße und besuchte dort die Pinguinera Isla Magdalena. wo gerade die Jungen flügge wurden – ein unvergessliches Erlebnis.
Perito-Moreno-Gletscher in Argentinien
Mit einem Ausflugsbus fuhr ich zum Nationalpark Los Glaciares in Argentinien. Hier kalbt der Perito-Moreno-Gletscher in den Lago Argentino. Wie auf einer Bühne steht man vor dem Gletscherbruch und kommt aus dem Staunen nicht heraus.
Feuerland
Feuerland hat mich schon immer fasziniert. Durch einen Tipp des Pensionsinhabers wurde dieser Traum plötzlich Wirklichkeit. Mit einem Versorgungschiff fuhr ich von Punta Arenas durch den Beagle Kanal nach Puerto Williams, der südlichsten Stadt der Welt. Die Nachricht, dass zu Hause gerade die Regierung Schüssel angelobt wurde hat, ist sogar bis in diesen südlichsten Winkel der Welt vorgedrungen.
Nationalpark Torres del Paine
Mein letztes Ziel in Patagonien war der Nationalpark Torres del Paine. In Puerto Natales wollte ich mich mit Franz treffen, der in der Zwischenzeit den Aconcagua bestiegen hatte. Wir rechneten nicht damit, dass es hier funktionierende Internet-Verbindungen gibt und vereinbarten als Treffpunkt eine Pension in Puerto Natales. Es klappte und mit dem Zelt ging es eine Woche zu zweit bei Kaiserwetter durch einen der spektakulärsten Nationalparks der Welt.
Über Santiago zurück nach Rückreise
Zurück ging es von Punta Arenas mit dem Flugzeug über das patagonische Inlandseis zurück nach Santiago. Wir verbrachten dort einen Tag und flogen zurück nach Hause. Wegen der neuen schwarz-blauen Regierung hatte sich in Österreich in einem Monat viel geändert. Jeden Donnerstag wurde gegen die Regierung protestiert und die EU verhängte Sanktionen gegen unser Land.
Epilog
Land und Leute haben mich in Chile und Argentinien fasziniert. In einigen Jahren wollte ich wiederkommen und den Norden dieser Länder bereisen. Daraus ist leider nichts geworden. Mit diesem Beitrag wurde der Aufenthalt in Patagonien für mich wieder lebendig.